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Ellen Martine Heuser
Verordnung zum Schutz eines Toteislochs, 2025
Haselnuss, Richtschnur aus Nylon, handgezwirnte Wollschnur, Messingfaden, Bienenwachs
Angrenzend an die Kleingartenanlage „Zufriedenheit“ liegt das Naturdenkmal Kienpfuhl.
Ein Pfuhl ist ein kleiner, meist schlammiger Teich oder Sumpf. Im Kienpfuhl gibt
es einen Teich, der Lebensraum für zahlreiche Lebewesen ist und sich in einem sogenannten Toteisloch befindet. Dabei handelt es sich um ein Relikt aus der letzten
Eiszeit, während der große Eisblöcke in der Moränen-Landschaft zurück blieben, die
häufig von Schottern oder Geröll bedeckt waren. Nachdem sich die Gletscher zurückgezogen hatten, schmolzen diese Eisblöcke allmählich ab, das darüber gelegene
Material sackte ab und es bildeten sich Vertiefungen in der Landschaft.
In ihrer Auseinandersetzung mit diesen besonderen landschaftlichen Gegebenheiten
stellt sich Ellen Martine Heuser die Frage, welchen Einfluss archäologische Praktiken
haben können, um sich dem Toteisloch künstlerische anzunähern? Vor diesem Hintergrund hat Ellen Martine aus Haselzweigen eine Struktur entwickelt die neben den offiziellen Verordnungen zum Schutz eines Ökosystems, das sich rund um das Toteisloch
im Kienpfuhl gebildet hat, als begleitende Maßnahme verstanden werden kann.
Dabei greift Ellen Martine - körperliche Arbeit ist Teil ihrer künstlerischen Herangehensweise, ebenso wie die Auseinandersetzung mit Traditionshandwerken - auf unterschiedliche Materialien zurück, u.a. auf Haselholze, eine unmittelbar nach der letzten
Eiszeit weit verbreitete Pflanze, die eine wichtige Nahrungsquelle für Menschen und
Tiere war. Weiter finden sich beispielsweise Richtschnüre in der Skulptur wieder, die
als Markierungen in archäologischen Ausgrabungen benutzt werden oder Bienenwachs,
das aus Pollen gewonnen wird. Pollenanalysen sind heute weit verbreitet, um Informationen über vorzeitliche Landschaften zu gewinnen.
Parzelle 14
Ellen Martine Heuser
Verordnung zum Schutz eines Toteislochs, 2025
Hazelnut, nylon string, hand-twisted wool cord, brass thread, beeswax
The Kienpfuhl natural monument is located right next to the “Zufriedenheit” allotment
garden. A “Pfuhl” is a small, usually muddy pond or swamp. In the Kienpfuhl, there is
a pond that is a habitat for numerous creatures and is located in a so-called dead ice
hole. The dead ice hole is a relic from the last ice age, during which large blocks of ice
were left behind in the moraine landscape, often covered by gravel or debris. After the
glaciers retreated, these blocks of ice gradually melted, and the material above them
subsided and formed depressions in the landscape.
In her exploration of this particular landscape, the artist Ellen Martine Heuser asks
herself what influence archaeological practices can have in seeking to approach the
dead ice hole artistically? With this question in mind, Ellen Martine has developed
a structure from hazel twigs that can be understood as an accompanying measure
alongside the official regulations for the protection of an ecosystem that has formed
around the dead ice hole in the Kienpfuhl.
Ellen Martine uses a variety of materials – physical work is part of her artistic approach,
as is the examination of traditional crafts – including hazel wood, a plant that
was widespread immediately after the last ice age and served as an important source
of food for humans and animals. Other materials found in the sculpture include, for
example, nylon string, which is used as a marker in archaeological excavations, or
beeswax, which is obtained from pollen. Pollen analyses are widely used today to
obtain information about prehistoric landscapes.
Plot 14
Photos by Christof Zwiener, 2025, VG Bild-Kunst, Bonn









